Zwei Preisträger in unserer druckfrischen Anthologie „Ein Teddy aus alten Tagen. Kind & Kegel-Gedichte“ (POESIE 21, Nördlingen, Februar 2007)
Liebe Besucherinnen und Besucher,
es ist mir eine besondere Freude, Ihnen mit Christian Schloyer, Andrea Heuser und Nora Bossong wiederum drei junge Autorinnen und Autoren als Preisträger des Leonce-und-Lena-Wettbewerbs (Literarischer März) der Stadt Darmstadt präsentieren zu können, deren Arbeit uns bestens vertraut ist und die wir bei ihren ersten Schritten in den Literaturbetrieb begleiten durften.
Wie Sie wissen, gilt der Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt als eine der bedeutendsten deutschen Auszeichnungen für Nachwuchsdichter. Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann verlieh am gestrigen Abend den mit 8000 Euro dotierten Hauptpreis an den 1976 in Erlangen geborenen jungen Lyriker Christian Schloyer, der heute in Nürnberg lebt. Eines der ersten Gedichte Christian Schloyers, mit dem er an die Öffentlichkeit trat, heißt „filou“. Es thematisiert „sex im freien“ („im strandkorb / ein specht klopft auf holz, weckt herzklopf / erinnerung …“) und wurde von mir für die Anthologie „GRÜN PFLANZEN“ (2005) des ersten Lyrik-Wettbewerbs unserer Redaktion DAS GEDICHT/Lektorats-Service ausgesucht und darin zum ersten Mal publiziert. Auch in der Anthologie „LASS UNS HERZEN. 24 Stunden Poesie“ unseres zweiten Lyrikwettbewerbs (2006) ist Schloyer vertreten (mit seinem Liebesgedicht „sojus / rendezvous“). Vor wenigen Tagen erschien in unserer dritten Wettbewerbsanthologie „Ein Teddy aus alten Tagen. Kind & Kegel Gedichte“ (herausgegeben von Gabriele Trinckler in der neuen Reihe POESIE 21) sein „3stimmiger kanon“: „bist du un-ge-liebt weil / du so hor-niss-chen bist du / un-ge-liebt weil du so hor // niss-chen bist du un / geliebt weil du so an-lauf / nimmst wie-der wie […]“.
Der mit 4000 Euro verbundene Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis ging an die 1972 in Köln geborene Andrea Heuser, die heute in München lebt. Andrea Heuser ist sozusagen „Hausautorin“ unserer Zeitschrift DAS GEDICHT. Erst im Februar 2007 trat sie bei unserem Verlags-Hausabend in Weßling auf. Sie ist in vielen meiner Anthologien publiziert, u. a. auch in der aktuellen Wettbewerbsanthologie „Ein Teddy aus alten Tagen. Kind & Kegel Gedichte“ mit dem lyrischen Text „Vor dem verschwinden: loben“ (www.poesie21.de). Andrea Heusers Gedicht „du bist mein herz“ gehört übrigens zu meinen liebsten Liebesgedichten und nimmt deshalb auf meinem aktuellen CD-Projekt „Herzenspoesie“ (zusammen mit Anna Thalbach, Alexander Khuon und Martin Finsterlin) bei Eichborn eine zentrale Rolle ein:
du bist mein herz
sitzt im brustkorb
die brust ist ein korb
du bringst bienen
zum summen mein herz
ist ein bienenkorb
die brust ist voll honig
du bist du bist süß
du bist klebrig du bist
feucht bleicher tau
vor dem frühling
im busen du bist
wo du bist
wo mein herz sitzt
du bist
du bist im honig
du bist bei den bienen
du bist luft –
du bist wo die brust
den korb nicht bekommt
wo der frühling
mit dem atmen verfliegt
Andrea Heuser
Natürlich wird „du bist mein herz“ auch im Rahmen von „Leipzig hört“ bei „Herzenspoesie live“ rezitiert, auf der Leipziger Buchmesse am Donnerstag, den 22. März 2007 um 15:30 Uhr im FOCUS Hörbuchcafé, Halle 3, Stand C511.
Der zweite mit 4000 Euro verbundene Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis ging an die 1982 in Bremen geborene Nora Bossong. Bossong publizierte zum ersten Mal in der Jubiläumsausgabe Nr. 10 von DAS GEDICHT (Sommer 2002). Nora ist mir bereits Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre während meiner Jurorentätigkeit für den „Bundeswettbewerb Schüler schreiben. Treffen Junger Autoren“ als eine der jüngsten Autorinnen aufgefallen und seit ihrer Kindheit der Literatur treu geblieben.
Ich gratuliere Andrea Heuser, Nora Bossong und Christian Schloyer auch im Namen unserer Redaktion DAS GEDICHT ganz herzlich zu ihrem großen Erfolg und wünsche ihnen alles Gute für die weitere kreative Arbeit. Wir werden ihre literarische Produktion weiterhin aufmerksam verfolgen und konstruktiv-kritisch begleiten.
Herzliche Grüße aus Weßling
und einen schönen Restsonntag
und bis bald
Ihr Anton G. Leitner