Planegg-Krailling. »Es wird wirklich Zeit und ist überfällig, dass er mit dem Tassilo-Preis ausgezeichnet wird.« So eröffnete Christian Krügel am Montagabend seine Laudatio auf den Verleger Anton G. Leitner. Das SZ-Zelt auf dem Kult-Art-Festival-Gelände war voll besetzt, die Atmosphäre zugleich locker und positiv angespannt, mit abwechslungsreichem Programm gestaltete sich der recht lang andauernde Preisverleihungsreigen für die Tassilo-Kulturpreise der Süddeutschen Zeitung angenehm kurzweilig. Und die geladenen Gäste fanden vor und nachher auch genug Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen. Leitners »Leidenschaft für die Poesie über Jahrzehnte hinweg« hob Moderator Krügel, SZ-Ressortleiter München und Bayern, weiter hervor, und betonte zudem die internationale Arbeit des »DAS GEDICHT«-Herausgebers Leitner.

Hat den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung erhalten: Verleger Anton G. Leitner. Foto: Jan-Eike Hornauer
Jetzt-Zeit- und Realitätsbezug als Konzept
Hier verwies er unter anderem auf das »Chapbook«, welches ausgewählte Texte aus »DAS GEDICHT« in englischer Übersetzung bietet und so deutsche Gegenwartslyrik einem breiten internationalen Publikum zugänglich macht.
Krügels Co-Moderatorin, SZ-Kulturredakteurin Sabine Reithmaier, befragte Leitner im Kurzinterview über sein Schaffen als Herausgeber und seine zukünftigen Pläne. Unter anderem wollte sie wissen, ob sich der Umfang von »DAS GEDICHT«, der heute buchstarken Jahresschrift, noch weiter erhöhen werde, und formulierte die Frage schließlich so: »Und wie sehen Ihre künftigen Pläne aus? Wird’s noch dicker?« Leitner, wie gewohnt mit dem berühmten Schalk im Nacken, erwiderte, dass für die Jahresschrift hier keine Veränderung geplant sei – und bei ihm selbst auch nicht: »Ich habe schon genug Bauch.«
Dafür gab er bereits die Themen der kommenden beiden Ausgaben seiner Lyrik-Zeitschrift bekannt: In diesem Jahr geht es um Heimat, im kommenden Jahr, zum 25. Jubiläum, wird Religion das Thema sein, »weil das ja auch ein sehr brennendes Thema ist«. Den Jetzt-Zeit- und Realitäts-Bezug im Lyrischen will der Weßlinger Verfechter der Realpoesie auch künftig pflegen.
- Hielt die Laudatio auf den Weßlinger Lyrik-Verleger: SZ-Ressortleiter Christian Krügel. Foto: Jan-Eike Hornauer
- Anton G. Leitner wird von SZ-Kulturredakteurin Sabine Reithmaier interviewt. Foto: Jan-Eike Hornauer
- Der Ausgezeichnete lauscht seiner Laudatio. Foto: Jan-Eike Hornauer
»Verlegerische Ausdauer und Mut, Neues zu wagen«

Anton G. Leitner, frisch ausgezeichnet für »seine verlegerische Ausdauer und den Mut, immer wieder Neues zu wagen«. Foto: Jan-Eike Hornauer
Dann nahm er seine Tassilo-Kulturpreis-Urkunde für »seine verlegerische Ausdauer und den Mut, immer wieder Neues zu wagen«, wie auf ihr zu lesen steht, entgegen. (jeh)