Eingestreute Gedichte:
Du frogsd mi Sachan
oda I ohne di – des geed goa ni

Meina Muadda zum Achzga
am zwäifdn Janua
Zwoadausndneinzeen

 

Wo waar i
Ohne di
Wos waar i
Waar i hi

Waar i do
Wo i sei mechd
Fois du need
Waarsd

Mechd i need
Sei, wo i heid
Bin, do bin i
Do bei mia und

Do bei dia
Bisd du bei
Mia und imma
Samma füa

Uns do und aa
No zam, bois
Nua no rügg-
Weaz gang

Do daadma mid-
Anand no doa
Wos ma scho
Lang aa doa

Ham woin, oi-
Wei no jünga
Wean, wia mas
Scho san, wei

Gscheid geboan
Is gscheida no
Ois debbad
Gschdoam.

Drum bleima
Zam, solang
Wias geed, wei
Need gee duads

No vo alloa.
Zum Zam-
Raffa is grod
No Zeid

Drum nuzz mas
Wias nua gäd
Wei bessa gee
Kos need, ois

Wias scho is
Und wia mas
Hoffd, so
Kummds

Need ofd
Awa guad
Ghoffd is oi-
Wei gsünda

Wia schlechd
Greed, wei
Woana muas ma
Gnua no vo

Alloa.

 

Du stellst Fragen
oder
Ich ohne dich – das geht gar nicht

 

Meiner Mutter zum achtzigsten
Geburtstag am zwölften Januar
Zweitausendneunzehn

Wo wäre ich
Ohne dich
Was wäre ich
Wäre ich tot

Wäre ich da
Wo ich sein mag
Wenn es dich nicht
Gäbe

Würde ich nicht da
Sein wollen, wo ich heute
Bin, da bin ich
Ganz bei mir und

Da bei dir
Bist du bei
Mir und immer
Sind wir für

Einander da und auch
Noch beisammen, wenn es
Nur noch rück-
Wärts ginge

Da würden wir mit-
Einander noch tun
Was wir schon
Lange tun

Wollten, nämlich
Noch jünger
Werden, als wir
Schon sind, denn

Intelligent geboren zu werden
Ist wesentlich schlauer
Als dumm
Zu sterben.

Deshalb bleiben wir
Zusammen, solange
Es nur geht, denn
Nicht gut gehen wird’s uns

Noch von ganz alleine.
Zum Zusammen-
Raufen ist gerade
Noch Zeit

Lass sie uns also nutzen
So gut es geht
Denn besser gehen
Kann’s uns nicht, als

Es uns geht
Und wie er-
Hofft, so
Kommt es

Nicht oft
Aber gut
Gehofft ist immer
Gesünder

Als alles schlecht
Geredet, denn
Tränen fließen
Noch von ganz

Alleine.

 

Erstveröffentlichung © Anton G. Leitner, Weßling 2019

[wpex more=”+ Über Anton G. Leitner” less=”- Über Anton G. Leitner”]
Anton G. Leitner wurde 1961 in München geboren. Der examinierte Jurist lebt als Lyriker, Herausgeber und Verleger in Weßling (Lkr. Starnberg). Er ediert seit 1993 die buchstarke Jahresschrift DAS GEDICHT. Bislang sind von ihm zwölf lyrische Einzeltitel erschienen, u. a. der Mundart-Band »Schnablgwax. Bairisches Verskabarett« und das gleichnamige Hörbuch (2016). Eine Werkauswahl seiner Gedichte wurde ins Englische übertragen und 2018 unter dem Titel »Selected Poems 1981–2015« bei SurVision Books in Dublin publiziert. Außerdem veröffentlichte er mehr als 40 Anthologien in deutschen Premiumverlagen wie Reclam oder dtv. Leitner ist Mitglied der »Münchner Turmschreiber«. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem »Bayerischen Poetentaler« (2015) und dem »Tassilo-Kulturpreis« der Süddeutschen Zeitung (2016).
www.AntonLeitner.de, www.Schnablgwax.de und www.dasgedicht.de
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