1. Lyrikpreis „Hochstadter Stier“ geht an Melanie Arzenheimer aus Eichstätt – Über 150 Gäste stimmen ab. Bildimpressionen vom Wettbewerb

Anton G. Leitner, Mentor des "1. Hochstadter Stier" vor dem Wettbewerbsbanner

Anton G. Leitner, Mentor des "1. Hochstadter Stier" vor dem Wettbewerbsbanner

Bühne des 1. Hochstadter Stiers vor Einlass des Publikums

Bühne des 1. Hochstadter Stiers vor Einlass des Publikums

Mentor Matthias Politycki führt Regie bei der Generalprobe

Mentor Matthias Politycki führt Regie bei der Generalprobe

Michael Schuster (Wirt Gasthof Schuster) eröffnet den Wettbewerb um den 1. Lyrikpreis "Hochstadter Stier"

Michael Schuster (Wirt Gasthof Schuster) eröffnet den Wettbewerb um den 1. Lyrikpreis "Hochstadter Stier"

Felizitas Leitner, Moderatorin des "1. Hochstadter Stier"

Felizitas Leitner, Moderatorin des "1. Hochstadter Stier"

Matthias Politycki, Mentor des "1. Hochstadter Stiers", liest

Matthias Politycki, Mentor des "1. Hochstadter Stiers", liest

Lesung Ferdinand Scholz, Düsseldorf

Lesung Ferdinand Scholz, Düsseldorf

Über 150 stimmberechtigte Gäste verfolgen die Lesungen um den "1. Hochstadter Stier"

Über 150 stimmberechtigte Gäste verfolgen die Lesungen um den "1. Hochstadter Stier"

Lesung von Franziska Röchter, Verl

Lesung von Franziska Röchter, Verl

3. Preis an Manfred Moewes, Reichshof-Heienbach

3. Preis an Manfred Moewes, Reichshof-Heienbach

2. Preis an Bodo Kirchner, Salzburg

2. Preis an Bodo Kirchner, Salzburg

Melanie Arzenheimer, Preisträgerin des 1. Hochstadter Stier

Melanie Arzenheimer, Preisträgerin des 1. Hochstadter Stier

Einlage Songpoet Tiger Willi

Einlage Songpoet Tiger Willi

Das Literaturfestbuffet ist eröffnet

Das Literaturfestbuffet ist eröffnet

Am Büchertisch des "1. Hochstadter Stier"

Am Büchertisch des "1. Hochstadter Stier"

Videoanalyse der Auftritte am 1. Februar 2009

Videoanalyse der Auftritte am 1. Februar 2009

1. Lyrikpreis „Hochstadter Stier“

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Öffentliche Lesung mit Matthias Politycki und Anton G. Leitner.
25 Kandidaten aus Deutschland, Österreich, Spanien, Kanada und der Schweiz präsentieren Liebespoesie in jeder Beziehung.

Literaturfestbuffet mit Publikumsabstimmung und Preisverleihung. Samstag, 31. Januar 2009, 19:30 Uhr
Gasthof Schuster, (Am Drössel 5, 82234 Weßling/Hochstadt)

Eintritt (inklusive Buffet): € 16,-
Kartenreservierungen im Gasthof Schuster unter Telefon 08153/3641.

Der Lyrikpreis

Seit 1998 veranstaltet die Zeitschrift DAS GEDICHT in Zusammenarbeit mit dem Gasthof Schuster regelmäßig Lyrik-Tagungen. Gäste aus aller Welt treffen prominente Dichter zu internen Lektoratsgesprächen. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe wird am 31. Januar 2009 erstmals der Lyrikpreis „Hochstadter Stier” verliehen. Sein Stifter, Michael Schuster (Gasthof Schuster), ließ den Stier eigens von der Künstlerin Rosemarie Zacher entwerfen und auf ein Glaskunstobjekt aus der berühmten Kristallglasmanufaktur Theresienthal malen.

Die Mentoren
Der Hamburger Schriftsteller Matthias Politycki (*1955) zählt zu den renommiertesten deutschen Autoren der Gegenwart. Mit Romanen wie „Herr der Hörner”, „Weiberroman” und zuletzt „In 180 Tagen um die Welt” sorgte er für Furore. „Ich bin von einem Entzücken ins andre geraten”, schwärmte Dichter-Ikone Peter Rühmkorf nach der Lektüre von Polityckis Gedichtband „Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe” (Hoffmann und Campe).

Der Weßlinger Autor Anton G. Leitner (*1961) gibt seit 1993 die viel beachtete Zeitschrift DAS GEDICHT heraus. Sein Lyrikband „Im Glas tickt der Sand” versammelt Poesie aus 25 Jahren. Bei Eichborn erschien Leitners CD-Projekt „Herzenspoesie” (mit Anna Thalbach und Musik von Martin Finsterlin). Bislang edierte er über 30 Anthologien, zuletzt „Gedichte für Nachtmenschen” (dtv) und gilt heute als „der deutsche Lyrikpapst” (Deutsche Welle).

Im literarischen Schaffen von Matthias Politycki und Anton G. Leitner spielt Erotik eine zentrale Rolle. Als Paten des 1. Lyrikwettbewerbs „Hochstadter Stier” servieren sie einen köstlichen Aperitif mit prickelnder Liebeslyrik aus eigener Produktion.

Die Kandidaten
25 Autorinnen und Autoren aus 5 Ländern bewerben sich um den 1. Lyrikpreis „Hochstadter Stier”, gestiftet von Michael Schuster (Gasthof Schuster, Hochstadt).

Poesie in jeder Beziehung lesen
Claudia Angerer (A-Mils),
Melanie Arzenheimer (Eichstätt),
Manfred Enderle (Leipheim-Riedheim),
Josef Hader (A-Naarn),
Joachim Harms (Düsseldorf),
Alexandra Carina Hobbold (Nettetal),
Eva Höcherl (Pliening),
Adi Hübel (Ulm),
Bodo Kirchner (A-Salzburg),
Manfred Moewes (Reichshof-Heienbach),
Frank Norten (E-Sant Josep),
Eva Philipp (CH-Wittenbach),
Uta Regoli (Kanada-Sherbrooke/Québec),
Gabriele Reisenthel (Schondorf),
Konstanze Reupsch (Golm),
Franziska Röchter (Verl),
Johanna Rösch-Moser (Schondorf),
Ferdinand Scholz (Düsseldorf),
Renate Schön (Augsburg),
Iris Schwaneberger (Neubrandenburg),
Barbara Seeberg (Gauting),
Dittmar Werner (Groß-Gerau),
Babette Werth (Berlin),
Helmund Wiese (Gummersbach),
Barbara Zeizinger (Alsbach-Hähnlein)

Das Spektrum der vorgetragen Gedichte reicht von Freundschaft, Liebe über Eifersucht und Hass bis hin zur Versöhnung und spiegelt den Facettenreichtum zwischenmenschlicher Beziehungen wider.

Club der lesenden Lyriker

Liebe Leserinnen und Leser,

ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal so intensive und arbeitsreiche Monate erlebt zu haben wie in diesem Jahr.

Einen ersten Höhepunkt bildete jenes Geburtstagsfest für unsere Zeitschrift, das ich auf Einladung meiner Heimatstadt München ausrichten durfte. Am 22. Januar 2008 versammelten sich 50 Lyriker und 400 Gäste aus dem ganzen deutschen Sprachraum im Literaturhaus München, um das fünfzehnjährige Bestehen von DAS GEDICHT mit einer Bühnenaufführung der Jubiläumsausgabe (Nr. 15) zu feiern. Zusammen mit Gabriele Trinckler hatte ich diese Galalesung der poetischen Lust schon Monate vorher bis ins kleinste Detail mit den beteiligten Autoren abgestimmt und vorab in Wien erfolgreich proben können (Ende November 2007 im Rahmen einer Gruppenlesung von GEDICHT-Autoren in der Hauptbücherei am Gürtel).

„Eine derartige Versammlung an Poeten hat es in Deutschland selten gegeben“, konstatierte noch in der Nacht vom 22./23. Januar 2008 die ARD (Erstes Deutsches Fernsehen) und lobte die erotischen Verse als „Liebeslyrik vom Feinsten“. Das ARD-nachtmagazin widmete unserem Lyrikfest einen Filmbeitrag, die Süddeutsche Zeitung eine halbe Seite mit Widmungsgedichten (u. a. von Friedrich Ani und Tanja Dückers). Ich bin heute noch überwältigt vom Echo, aber vor allem auch von den vielstimmigen Lesungen und freundschaftlichen Begegnungen mit etlichen Kollegen sowie Lesern unserer Zeitschrift. Unseren Autoren und Lesern danke ich herzlich dafür, dass ich DAS GEDICHT nun schon im 16. Jahrgang herausgeben kann. Die ersten 15 GEDICHT-Jahre gehören auf alle Fälle zu den spannendsten meines Lebens.

2008 ist für uns im Verlag ein Jahr des Aufbruchs. Seit Frühjahr 2008 kümmert sich die junge Buchhändlerin Tanja Rottländer sowohl um die serviceorientierte Betreuung unserer Kunden als auch um die Anzeigenredaktion von DAS GEDICHT.

Im Laufe meiner bisherigen Arbeit als Herausgeber konnte ich immer wieder feststellen, dass gerade Autoren, die sich für die Werke ihrer lebenden und verstorbenen Kollegen interessieren, herausragende Beiträge abliefern. Wer Gedichte liest, ist näher an der Lyrik. Und weil sich ohne eine solide Basisarbeit keine außergewöhnlichen Talente entwickeln können, habe ich mich entschlossen, ein besonders Augenmerk auf die erweiterte Palette unserer Dienstleistungen zu richten. Bei der Erweiterung des Serviceangebotes griff ich eine ganze Reihe von Kundenwünschen auf. So findet unser nächster Lyrik-Workshop Ende Januar 2009 im Saal des Gasthofes Schuster (Weßling/Hochstadt) statt. Im Mittelpunkt der themenbezogenen GEDICHT-Akademie („Lyrik in jeder Beziehung“) stehen die öffentlichen Auftritte der Teilnehmer am Samstag, den 31. Januar 2009 (19:30 Uhr) zusammen mit den Referenten Politycki und Leitner.

Alle zum Vortrag kommenden Gedichte werden vor der Lesung lektoriert, ihre Rezitation unter Bühnenbedingungen geprobt. Ähnlich wie bei Poetry-Slams wählt das Publikum unter den Teilnehmern den Träger des 1. Lyrikpreises „Hochstadter Stier“ aus – eine Skulptur, die der Wirt des Gasthofes Schuster stiftet. Am folgenden Tag werden die einzelnen Auftritte anhand von Videoaufzeichnungen einer internen Analyse unterzogen. Der neue Workshop ist bei unseren Kunden auf ein derart großes Interesse gestoßen, dass er bereits ein halbes Jahr vor der Veranstaltung, innerhalb von 14 Tagen, ausgebucht war. Eine Akquise oder öffentliche Ausschreibung erübrigte sich.

Lyrik-Wettbewerb „Luft & Erde“: exklusiv für Abonnenten

Unser neuer Lyrik-Wettbewerb widmet sich den beiden Elementen „Luft & Erde“. Wir halten den Teilnehmerkreis bewusst exklusiv: Die Ausschreibung richtet sich an den „Club der lesenden Lyriker“, d. h. an alle aktiven Abonnenten der Zeitschrift DAS GEDICHT, an die Autoren der Lekorats-Service-Reihe POESIE 21 www.poesie21.de (Einzeltitel), an die übrigen Kunden des Lektorats-Services (Aufträge 2008) und an die Teilnehmer der GEDICHT-Akademie 2008/2009. Bewerbungsschluss ist Mittwoch, der 31. Dezember 2008. Die fünfzig besten Beiträge erscheinen 2009 in einer Anthologie der Reihe Poesie 21 www.poesie21.de (vgl. DAS GEDICHT 16, S. 113), darüber hinaus winken Sach- und Buchpreise. Zur Einstimmung in das mögliche Themenspektrum könnte sich die Lektüre meiner Sammlung „Feuer, Wasser, Luft & Erde. Die Poesie der Elemente“ in Reclams Universalbibliothek lohnen (UB Nr. 18246), die auch ein ausführliches Essay enthält.

Internet-Anthologie: exklusiv für Abonnenten

Damit sich der regelmäßige Besuch von www.dasgedicht.de lohnt, wird die GEDICHT-Homepage in den nächsten Monaten komplett überarbeitet und zu einem Lyrik-Portal erweitert. Wir möchten Ihnen topaktuelle Infos zum Literaturbetrieb bieten, aktuelle Kurzkritiken und Statements sowie eine neue Internet-Anthologie für Abonnenten. Unser Lyrikwettbewerb „Luft & Erde ist dann online mitzuverfolgen, jeweils ein eingereichtes Gedicht von jedem Teilnehmer wird in unserer Netzsammlung unter www.dasgedicht.de publiziert.

Damit wir Sie in Zukunft bei Bedarf auch kurzfristig über besondere Ereignisse aus der Lyrikszene, einzelne Wettbewerbe/Ausschreibungen oder das neue/geänderte Thema unserer nächsten Zeitschriftenfolge informieren können, plane ich in unregelmäßigen Abständen einen Abo-Newsletter.

DAS GEDICHT 16: Mit „gefühltem Puls“ zurück zu den Wurzeln

Wenn Sie die neue GEDICHT-Ausgabe lesen, wird Ihnen auffallen, dass ich mich nach 15 Jahren entschlossen habe, wieder zu den Wurzeln zurückzukehren. Unsere langjährigen Leser wissen, dass ich die erste Folge 1993 zusammen mit Ludwig Steinherr herausgegeben habe. Weil sich Steinherr die Verpflichtungen eines (Mit-)Herausgebers nicht dauerhaft aufbürden wollte, verantwortete ich DAS GEDICHT von 1994 bis 2007 als alleiniger Editor. Nun arbeite ich aber gerne dialogisch und möchte DAS GEDICHT langfristig als lebendiges, unabhängiges und plurales Forum der zeitgenössischen deutschsprachigen Lyrik erhalten. Deshalb werde ich immer wieder einmal Dichter, die so neugierig auf die Werke anderer sind wie ich, einladen, mit mir eine GEDICHT-Ausgabe zu machen.

Jeder Autor bringt seinen eigenen poetischen Kosmos mit ein und wenn zwei lyrische Welten miteinander verschmelzen, kann das zu kreativen Überraschungen und produktiven Potenzierungseffekten führen. Es war mir ein Vergnügen, die 16. GEDICHT-Folge mit meinem Schweizer Kollegen Markus Bundi zu entwickeln, und das Ergebnis spricht meines Erachtens für sich. Bundi wurde 1969 geboren. Er arbeitete ein Jahrzehnt als Kulturredakteur einer großen Schweizer Tageszeitung. Heute gehört er jenem Trio an, das im Rundfunk der Schweiz (DRS 2, Passage2) regelmäßig die wichtigsten Lyrik-Novitäten bespricht. 2008 wurde er mit dem Montblanc-Literaturpreis ausgezeichnet. Es war ihm ein besonderes Anliegen, unsere bisherigen bibliographischen Kommentierungen zu ganzen Rezensionen auszubauen.

In enger Abstimmung mit dem erfahrenen Lyrikkritiker Nico Bleutge einigten wir uns auf die 50 zu besprechenden Titel, wobei wir darauf achteten, auch die Produktionen herausragender Kleinverlage mit einzubeziehen. Gabriele Trinckler und Marlene Zöhrer haben uns bei der schwierigen Auswahl tatkräftig unterstützt. Zusätzlich sollen in Zukunft weitere aktuelle Kurzkritiken und bibliographische Hinweise unter www.dasgedicht.de online publiziert werden.

DAS GEDICHT Nr. 17 werde ich 2009 zusammen mit Friedrich Ani herausgeben. Ani zählt als Autor von literarisch anspruchsvollen Kriminalromanen wie „German Angst“ zu den international erfolgreichsten Schriftstellern deutscher Sprache. Etliche Film- und Fernsehfiguren wurden von Ani erfunden, Verlage wie dtv widmen ihm ganze Buchserien. Seine besondere Liebe gilt aber nach wie vor der Lyrik, 2009 erscheint Anis neuer Gedichtband bei Hanser/Zsolnay. Neben Helmut Krausser gehört Friedrich Ani zu meinen frühesten literarischen Weggefährten; wir sind seit über 25 Jahren miteinander befreundet.

Selbstverständlich werde ich demnächst wieder auf der Frankfurter Buchmesse aktuellen internationalen Lyrikströmungen nachspüren. Zur Buchmesse soll übrigens auch meine neue Lyrik-Kolumne bei www.zvab.com starten (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher).

Da es für mich als Herausgeber besonders wichtig ist, auf der Messe unterwegs zu sein und dabei möglichst viele Kollegen zu treffen, unterhalte ich dort keinen eigenen Stand.

Ich würde mich aber sehr freuen, Sie am Samstag, 18. Oktober 2008 um 17 Uhr am Stand der edition Chrismon (Hansisches Druck- und Verlagshaus) in Halle 3.1, Gang G 137-139 begrüßen zu dürfen. Zusammen mit Chrismon-Chefredakteur Arnd Brummer stelle ich dort auf dem „Roten Sofa meine dritte internationale Anthologie vor: „Ohne dich bin ich nicht ich. Poesie in jeder Beziehung“. Der 176 Seiten starke Band mit Weltpoesie enthält zahlreiche Originalbeiträge und erscheint in derselben bibliophilen Ausstattung wie seine beiden Vorgänger (Fadenheftung, Voll-Leinen mit Prägeetikett und Lesebändchen).

Im Dezember 2008 folgt als „Weihnachtsgeschenk“ bei dtv meine neue Lyriksammlung, die ich mit Gabriele Trinckler ediere: „Gedichte für Nachtmenschen“. Von April bis Juni 2009 kommen dort vier weitere Titel heraus, die mich schon intensiv beschäftigen. Außerdem arbeiten wir zusammen mit meinem Vater bereits an unserer vierten Lateinlernhilfe; die ersten drei Bände haben sich inzwischen zu kleinen Bestellern in ihrem Segment entwickelt. Und Poesie 21 www.poesie21.de, die Lyrik-Reihe unseres Lektorats-Services, blüht und gedeiht. All dies ist der Grund dafür, warum es 2008 noch keinen freien Tag für mich gegeben hat …

Herzliche Grüße und viele poetische Stunden
wünscht Ihnen heute

Ihr Anton G. Leitner

DAS GEDICHT, Herausgeber

Arbeitsjuni

Liebe Besucherinnen und Besucher,

in den letzten Tagen haben mich immer wieder Besucher meiner Homepage angemailt und besorgt nachgefragt, wie es mir geht, weil ich seit Wochen meine aktuelle Internetseite nicht mehr auf einen tagesaktuellen Stand gebracht habe.

Mir geht es soweit gut, außer dass ich seit Wochen durcharbeite. Meine vielen „Auswärtsspiele“ büße ich gerade mit „Heimarbeit“ ab. Im Zentrum meiner Arbeit steht, wie Sie wahrscheinlich schon richtig vermuten, die kommende Ausgabe von DAS GEDICHT. Für die Nummer 16 habe ich den Schweizer Autor und Kritiker Markus Bundi, der in diesen Tagen im Schauspielhaus Zürich mit dem Montblanc-Literaturpreis 2008 ausgezeichnet worden ist, als Mitherausgeber verpflichtet. Die Auswahl der Gedichte ist schon weit fortgeschritten und derzeit arbeiten wir besonders intensiv am Essay- und Kritikteil (zusammen mit Nico Bleutge, Rolf-Bernhard Essig und Maximilian Dorner).

Meine dtv-Sammlung mit Nachtgedichten (sie erscheint im Dezember 2008 unter dem Titel „Gedichte für Nachtmenschen“, Mitherausgeberin ist Gabriele Trinckler) liegt bereits beim Verlag in München, an der übernächsten dtv-Sammlung („Ein Nilpferd schlummerte im Sand“), deren Umschlag kein Geringerer als Reinhard Michl gestaltet) sitze ich bereits, ebenso an meiner dritten Anthologie in der edition Chrismon mit Beziehungsgedichten, die zur Frankfurter Buchmesse 2008 erscheint.

Bereits für Herbst/Winter 2008/2009 plane ich einen deutlich erweiterten Internet-Auftritt (mit voraussichtlich exklusiven Angeboten für GEDICHT-AbonnentInnen). In Zusammenarbeit mit Matthias Politycki habe ich bereits im Vorfeld ein neues Seminarkonzept erarbeitet, das wir erstmals Ende Januar 2009 in Weßling/Hochstadt realisieren. Unsere Idee hat sich zu unserer Verblüffung intern bereits so verbreitet, dass das erste Seminar dieser Art schon ausgebucht ist, bevor wir es überhaupt öffentlich ausschreiben konnten. Wir werden aber selbstverständlich in absehbarer Zeit eine zweite derartige Veranstaltung anbieten und Sie rechtzeitig darüber informieren.

Für Herbst 2008 stehen schon wieder mehrere öffentliche Auftritte an, u. a. in Kelheim an der Donau, Frankfurt am Main (Buchmesse) und Holzminden. Ich werde Sie selbstverständlich rechtzeitig an dieser Stelle genauer darüber informieren. Meine Auftritte auf den Deutschen Katholikentag zusammen mit Alexander Nitzberg und Martin Finsterlin (Gitarre) waren anstrengend (9 Stunden Anfahrt nach Osnabrück und 9 Stunden Rückfahrt), aber sehr spannend. Ich scheue generell große Ansammlungen von Menschen und auch die Parallelität von zig Veranstaltungen, die sinnvoller auf ein ganzes Jahr verteilt würden, birgt die Gefahr einer gewissen unverbindlichen Beliebigkeit in sich. Das Wetter in Osnabrück war jedoch strahlend schön, unser Programm mit „geistlichen“ Gedichten anspruchsvoll, die Stimmung gut – und eine Stadtbesichtigung von Münster (den wunderbar lichten Dom hätte ich am liebsten gar nicht mehr verlassen) mit anschließendem Besuch in Lüdinghausen bei Frantz Wittkamp, dessen Arbeit ich überaus schätze, haben diese Tour für mich dann wirklich „abgerundet“.

Im Zusammenhang mit katholischer Kirche denke ich an meine heutige Zeitungslektüre der Süddeutschen Zeitung. Im Lokalteil wird wieder einmal über einen bizarren Kampf David gegen Goliath berichtet. Die Seeufergemeinde Berg am Starnberger See hat(te) einen unorthodox agierenden Pfarrer im orthodoxen Habit: Pater Laurentius. Ich habe Pater Laurentius im Rahmen des „Ökumenischen Neujahresempfangs 2008“ der Evangelischen Gemeinde in Berg, bei dem ich die Festrede halten durfte, als „Seelsorger“ mit offenen Augen und Ohren für die Sorgen und Nöte seiner Gemeinde persönlich kennen gelernt. Seine Natürlichkeit, sein Charisma zogen mich sofort an. Ein unkonventioneller Priester, so dachte ich, von dessen Schlag die Katholische Kirche mehr brauchen könnte. Und die Gläubigen in Berg dachten ebenso, Pater Laurentius hat dort einen Grad auf der Beliebtheitsskala der Gemeinde erlangt, der den Oberhirten in München offenbar unheimlich wurde, denn sie haben ihn mit sofortiger Wirkung von seinem Posten abberufen. Alle Proteste seiner Gemeinde fruchten nicht, Laurentius kommt weg, Schluss, Basta. Das verstehe wer wolle: Anstatt einem Mann wie Laurentius den Bischofsstab zu übergeben, bekommt er von der Kirchenobrigkeit einen Tritt in den Allerwertesten und wird kalt vor die Tür gesetzt. Wo haben diese Oberhirten ihre Augen und Ohren, frage ich mich.

Genauso unverständlich ist es mir, dass die deutschen Milchbauern ihre Milch in den Abfluss kippen und kein Kirchenvertreter protestiert dagegen oder versucht sie davon abzuhalten oder zu vermitteln. Da auf der Welt täglich hunderttausende von Menschen verhungern und verdursten müsste es eigentlich andere Wege geben, einen fairen Milchpreis zu erzielen, als Milch in den Gulli zu kippen.

Aber bevor ich mich weiter aufrege, tauche ich jetzt wieder lieber in meine Arbeit ab, dann vergesse ich alle gusseisernen Erzbischöfe & Consorten. Nein, auch darüber, dass Ulla Schmidt noch immer Bundesgesundheitsministerin ist, kann ich mich eigentlich nicht mehr wirklich aufregen, im Gegenteil, sie treibt mich förmlich wieder an meinen Schreibtisch zurück. Schmidt hat die verschlafene CSU mit ihrem Bürokratiemonster Gesundheitsfonds, so steht es heute ebenfalls in der Süddeutschen Zeitung, nämlich kräftig über den Tisch gezogen und setzt mit der geplanten bundesweiten Nivellierung der ärztlichen Honorare obendrein noch einen drauf. Mehrere hundert Millionen Euro sollen aus den Töpfen der Bayerischen Kassenärzte in andere Bundesländer abfließen. Das wird etliche bayerische Praxen in den Ruin treiben, mutmaßt die SZ. Wer sich für die derzeitige Situation der Hausärzte in Bayern interessiert, der findet mehr dazu in meinen früheren Nachrichten und subjektiven Notizen auf dieser Seite oder kann dazu auch gleich die Internetseiten von Felizitas Leitner (leicht zu ergooglen) besuchen. Wie schön also, dass noch so viel Arbeit auf mich wartet, und ich folge gerne ihrem Ruf

meint heute
Ihr zwischendurch für Sie aufgetauchter

Anton G. Leitner

aus Weßling

Anna Seghers-Preis 2006 für GEDICHT-Redaktionsmitglied Nico Bleutge

Liebe Besucherinnen und Besucher,

wir gratulieren unserem Redakteur Nico Bleutge ganz herzlich zum Anna Seghers-Preis 2006.

Seit 1995 zeichnet die Anna Seghers-Stiftung Autoren aus den deutschsprachigen und lateinamerikanischen Ländern mit dem Anna Seghers-Preis aus, der mit jeweils 12.500 € dotiert ist. Preisträger in diesem Jahr sind der Lyriker und Literaturkritiker Nico Bleutge (Tübingen) sowie der Erzähler und Performancekünstler Pedro Lemebel (Chile).

Die Preisverleihung erfolgt am Sonntag, den 12. November 2006 um 19.00 Uhr im Plenarsaal der Akademie der Künste zu Berlin (Pariser Platz). Die Literaturkritikerin Sibylle Cramer hält die Laudatio auf Nico Bleutge, der anschließend aus seinem Gedichtband „klare konturen“ (Verlag C. H. Beck, München 2006) liest.

In der aktuellen Ausgabe unserer Zeitschrift DAS GEDICHT (Nr. 14, Herbst 2006: „Am schönsten ist ein Tierkonzert. Die Arche der Poesie“) sind bislang unveröffentlichte Gedichte von Nico Bleutge publiziert. Zusammen mit mir hat Nico Bleutge für die selbe GEDICHT-Folge auch die komplette Lyrikproduktion deutschsprachiger Verlage von 2004 bis 2006 gesichtet und die wichtigsten Novitäten kritisch kommentiert.

Nico Bleutge leitet als Gastreferent vom 26. bis 28. Januar 2007 das Lyrikseminar der Redaktion DAS GEDICHT in Weßling (weitere Informationen unter www.dasgedicht.de).

Noch einmal herzlichen Glückwunsch an Nico Bleutge und toi, toi, toi für die weitere lyrische Arbeit.

Mit herzlichen poetischen Grüßen
und Wünschen
verbleibe ich für heute
aus Weßling

Ihr Anton G. Leitner