»Wohin die Reise gehen könnte«: deutsch-arabischer Gedichtband von Anton G. Leitner erschienen

(zuerst erschienen auf: DAS GEDICHT blog, 27.08.2023)

Eine kleine Blütenlese aus Anton G. Leitners lyrischem Gesamtwerk hat Fouad EL-Auwad vorgenommen, um die Dichtkunst des zeitlebens fest in seiner Heimatgemeinde Weßling verorteten bayerischen Poeten so repräsentativ wie kompakt auch der arabischen Welt zugänglich zu machen. 30 Gedichte hat EL-Auwad, selber Lyriker, dazu Übersetzer und Ausrichter des deutsch-arabischen Lyrik-Salons, ausgewählt und sie dann ins Arabische übertragen. »Wohin die Reise gehen könnte« ist der Best-of-Band überschrieben, und da er zweisprachig daherkommt, bietet er gar auch allen Nichtarabischsprechenden durchaus eine anregende Lektüre und einen trefflichen Einblick in den Kosmos der Leitner’schen Lyrik.

Originaltreue und Zugänglichkeit

Wobei es besonders zu erwähnen gilt: EL-Auwad folgt geradlinig dem Prinzip der Originaltreue und der Zugänglichkeit für die Leserinnen und Leser. Dies gilt auch für alle weiteren Solo-Titel und Anthologien seiner Reihe »Lyrik-Salon Spezial«. Und das bedeutet dann hier, beim urbayerischen Poeten, der seit geraumer Zeit – oder anders ausgedrückt: seit drei Lyrikbänden – die Mundart auch in der Poesie für sich entdeckt hat, gerne auch mal Dreisprachigkeit: Da steht dann, wie von ihm gewohnt, neben dem bairischen Original die selbst angefertigte (und zuweilen augenzwinkernd zugespitzte) Übertragung ins Hochdeutsche. Und darauf folgt dann EL-Auwads Nachdichtung im Arabischen.

Echte Zartheit und auch mal derb-komische Momente

Die Themen? Das Menschsein, die Liebe, das bayerische Leben (in aller Groteskheit und mit echter Hingabe) – und alles, was der Alltag, wenn wir nur genau hinschauen und die richtigen Szenen beschreiben, über uns grundsätzlich preisgibt. Das gießt Anton G. Leitner dann mit Lust und Lebenszugewandtheit in die oft sehr knapp umgebrochene Versform, verleiht ihm aber auch das nötige Gewicht, die Ernsthaftigkeit, die es braucht, um als Lyriker wirklich Bestand zu haben.
Neben Verse von echter Zartheit werden, auch in diesem Übersetzungsband, folglich immer mal gern derb komische Zeilen gestellt. Schließlich geht es ja darum, den Menschen in seiner Gänze zu erkunden, aus der ganz subjektiven wie subversiven Leitner-Perspektive, die aber zuverlässig über sich selbst hinauszuweisen vermag. Ja, es geht um das menschliche Leben als Reise, daher auch der Titel, vorgeführt an scheinbar kleinen alltäglichen Stationen. Denn Reisen im Sinne von »Koffer packen und weg«, das war bekanntlich noch nie Leitners Leidenschaft, um es mal zurückhaltend zu formulieren. Nein, der Dichter bleibt hier daheim – und freut sich, dass seine Verse für ihn in die weite Welt hinaus gehen, nun sogar auch in die arabische.

(jeh)


Auszug aus dem Vorwort von Christoph Leisten:

»Bei Anton G. Leitner finden die großen Themen der Poesie – Mensch und Natur, Eros und Sinnlichkeit, Werden und Vergehen – einen völlig neuen Ton, nicht selten auch mit Anklängen von Ironie und Komik, hinter denen sich aber tiefer Ernst verbirgt. Die Qualität seiner Gedichte entspringt einem unbändigen Vergnügen an der Sprache.«


Leseprobe:

Kleine Welt Runde
mit F.

Alles, was ich brauche
Um mich: Du, will sagen
Bist der Halt, aber drehst dich
Mit mir im Kreis.
Wir beschreiben uns selbst
Im Drehen erst richtig:
Mann und Frau –
Bis das Karussell stillsteht
Halten wir stand.



Zum Autor:

Anton G. Leitner (Foto: Peter Boerboom)

Anton G. Leitner, geboren 1961 in München, lebt als Schriftsteller, Herausgeber und Verleger in Weßling bei München. Bislang publizierte er 15 eigene Lyrikbände, u. a. »Wadlbeissn. Zupackende Verse« (2021) sowie »Vater, unser See wartet auf dich. Erinnerungsstücke und nachgerufene Verse« (2023). Neben 30 Folgen der buchstarken Jahresschrift »Das Gedicht« edierte er über 40 Anthologien, zuletzt bei Reclam »Lichtblicke. Gedichte, die Mut machen« (2022). Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Verlagspreis (2022 und 2023) sowie mit der Verlagsprämie des Freistaats Bayern (2022). Leitner ist Gründungsmitglied des »PEN Berlin«.
AntonLeitner.de


Die Eckdaten zum Buch:


Anton G. Leitner
Wohin die Reise gehen könnte
Deutsch und Arabisch
Herausgegeben und übersetzt von Fouad EL-Auwad
Edition Lyrik-Salon 2023
ISBN: 978-375-7815-50-9, 70 S., 12,90 €


Weitere Infos und Downloadmaterialien:


Deutsch-arabischer Lyrik-Salon live in Dresden am 25.08. und in Aachen am 01.09. – dazu erschienen: zwei begleitende Anthologien und Solobände von Leitner und Steinherr

Veranstaltet den deutsch-arabischen Lyrik-Salon: Fouad El-Auwad. (Foto: Anton G. Leitner, aufgenommen 2016 während der Lyrik-Salon-Lesung in Aachen)

Eine echte Institution ist er längst, der deutsch-arabische Lyrik-Salon, ins Leben gerufen vom in Damaskus geborenen Aachener Dichter, Übersetzer und Publizisten Fouad EL-Auwad, der seit bald 40 Jahren in Deutschland beheimatet ist und mit seinem Salon, den er in der Bundesrepublik ebenso ausrichtet wie im arabischen Raum, einen Beitrag zur Völkerverständigung, zum Austausch der Kulturen leisten will. Gegenwärtig gibt es gleich eine Fülle von Neuigkeiten von ihm zu verkünden, und da sie allesamt auch DAS GEDICHT betreffen, geben wir sie hier gerne wieder:

Live gibt’s den Lyrik-Salon in wenigen Tagen in Dresden (am Freitag, 25.08.) und in Aachen am (am Freitag, 01.09.), jeweils u. a. mit Anton G. Leitner, Lyriker und DAS GEDICHT Herausgeber, dazu sind frisch zwei begleitende Anthologien herausgekommen. Und als weitere Specials in der Edition Lyrik-Salon sind zudem soeben Solobände von den beiden DAS GEDICHT Gründern Anton G. Leitner und Ludwig Steinherr erschienen (zweisprachige Best-of-Sammlungen, die Übersetzungen ins Arabische hat Fouad El-Auwad besorgt).


Der deutsch-arabische Lyrik-Salon live und die zugehörigen Anthologien

Lyrik & Musik in Dresden
Freitag, 25.08.2023 / ab 19:00 Uhr
Stadtmuseum / Wilsdruffer Straße 2 / 01067 Dresden
Es lesen in Dresden neben Fouad EL-Auwad: Volker Sielaff, Patrick Beck, Anna Hoffmann, Dareen Zakria, Manuela Bibrach, Hussein Nahaba, Christoph Leisten, Anton G. Leitner und Patrick Wilden
Musik: Razgar Karim (Saz)
Die Anthologie zur Veranstaltung: Im Schatten der Tomaten regnet es nicht (Hg. v. Fouad EL-Auwad, Edition Lyrik-Salon 2023, ISBN: 978-375-7823-08-5, 134 S., 14,90 €)

Lyrik & Musik in Aachen
Freitag, 01.09.2023 / ab 19:00 Uhr
Stadtkirche St. Nikolaus / An d. Nikolauskirche 3 / 52062 Aachen
Es lesen in Aachen neben Fouad EL-Auwad: Ilma Rakusa, Patrick Beck, Christoph Leisten, Jürgen Nendza, Monika Littau, Sanaz Zaresani, Hussein Ben Hamzah, Abdulrahman Almajedi, Ulrich Beck, Anton G. Leitner, Hartwig Mauritz und Martin Ebner
Musik: Razgar Karim (Saz)
Die Anthologie zur Veranstaltung: im glas reste von vorgestern (Hg. v. Fouad EL-Auwad, Edition Lyrik-Salon 2023, ISBN: 978-375-4329-98-6, 126 S., 14,90 €)


Die deutsch-arabischen Solo-Bände der Gründer von DAS GEDICHT

Anton G. Leitner
Wohin die Reise gehen könnte
Deutsch und Arabisch
Herausgegeben und übersetzt von Fouad El-Auwad
Edition Lyrik-Salon 2023
ISBN: 978-375-7815-50-9, 70 S., 12,90 €


Ludwig Steinherr
An diesem Fluss leben wir
Deutsch und Arabisch
Herausgegeben und übersetzt von Fouad El-Auwad
Edition Lyrik-Salon 2023
ISBN: 978-375-7861-61-2, 72 S., 12,90 €



Festlesung zu 30 Jahre DAS GEDICHT in Aachen am 1. Juli: Ausgabe »offen« wird bei »Leselust auf dem Lousberg« präsentiert

Eine Festlesung zu DAS GEDICHT 30 mit sechs Poetinnen und Poeten gibt’s am Samstag, 1. Juli 2023, ab 18 Uhr auf dem Säulengelände auf dem Lousberg in Aachen: Im Rahmen des Literaturfestivals »Leselust auf dem Lousberg«, das alljärlich an zwei Wochenenden eine ganze Reihe unterschiedlichster literarischer Live-Literaturgenüsse bereithält, wird unter freiem Himmel die neueste Ausgabe der buchstarken Jahresschrift DAS GEDICHT präsentiert. Sie steht, wie passend, unter dem Motto »offen«.

Gemeinsam mit diesen fünf Aachener Poetinnen und Poeten stellt Herausgeber Anton G. Leitner sie, beschattet und beschützt vom mächtigen Ahornbaum, vor: Martin Ebner, Sabine Schiffner, Fouad EL-Auwad, Hartwig Mauritz und Christoph Leisten. Moderiert wird die Jubiläumslesung der buchstarken Jahresschrift DAS GEDICHT von Christoph Leisten, Dichter und, auch das nimmt sich für diese Veranstaltung wieder sehr treffend aus, Co-Herausgeber von DAS GEDICHT 27 (»Natur«). Die Begrüßung übernimmt Dr. Oliver Vogt, Co-Vorsitzender des Literaturbüros.

Im Rahmen des traditionsreichen Aachener Open-Air-Literaturfestes ausgerichtet wird die »Offen I 30 Jahre DAS GEDICHT«-Festlesung in Kooperation von der Zeitschrift DAS GEDICHT und dem Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein e. V.


Die Veranstaltung im Detail (wie auf der Webseite des Literaturbüros Euregio Maas-Rhein angekündigt):

Jubiläumslesung »30 Jahre DAS GEDICHT«

Datum: Samstag, 01. Juli 2023
Beginn: 18.00 Uhr

Säulengelände auf dem Lousberg (Belvedereallee 1)
Eintritt: 7 Euro (ermäßigt: 5 Euro)

Mit Aachener Lyriker*innen

Festlesung aus der Jubiläumsausgabe #30 der buchstarken Zeitschrift für Lyrik mit Herausgeber und Verleger Anton G. Leitner.

DAS GEDICHT hat sich zu einer der »wirkmächtigsten Lyrik-Publikationen im deutschen Sprachraum entwickelt. Es ist ihr gelungen, immer wieder neue Impulse in der Lyriklandschaft zu setzen. Vielfalt und Offenheit zeichnen sie ganz besonders aus.« (Jurybegründung Verlagsprämie Bayern 2022).

Lyrikerinnen und Lyriker aus Aachen nehmen traditionell einen breiten Raum in DAS GEDICHT ein, so auch in der Jubiläumsausgabe #30. Es lesen:

  • Martin Ebner
  • Sabine Schiffner
  • Fouad EL-Auwad
  • Hartwig Mauritz
  • Christoph Leisten (ebenfalls Moderation)

Tickets

Karten im Vorverkauf ➔

Eintritt an der Abendkasse: 7 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Info und Kontakt: 02171-7058592 oder info@euregio-lit.eu

Festlesung zum Jubiläum: DAS GEDICHT #30 wird am 8. November im Münchner Lyrik Kabinett vorgestellt

Herausgeber Anton G. Leitner lädt ein zur Jubiläumsfestlesung: Am 8. November wird im Lyrik Kabinett die 30. Ausgabe seiner Jahresschrift DAS GEDICHT präsentiert. Foto: Peter Boerboom (Münsing).

Seit nunmehr drei Jahrzehnten erscheint die buchstarke Jahresschrift DAS GEDICHT – und feiert damit heuer ein stolzes Jubiläum. Ihre 30. Ausgabe wird am Dienstag, 8. November, entsprechend feierlich im Münchner Lyrik Kabinett präsentiert. Sie hat den Titel »offen«, und dieser meint: Die Gedichte können die Offenheit behandeln, sie können aber auch themenfrei sein.

22 Poetinnen und Poeten lesen ihre Poeme aus DAS GEDICHT #30, darunter: Nora Gomringer, Friedrich Ani, Sujata Bhatt und Michael Augustin. Dazu gibt’s auch eine kleine Gesprächsrunde mit den beiden Gründungsherausgebern der Zeitschrift, Anton G. Leitner und Ludwig Steinherr, sowie Uwe-Michael Gutzschhahn, der ihren Kinderlyrik-Teil 2016 initiiert hat und ihn bis heute betreut. Für die Jubiläumsausgabe von DAS GEDICHT wurde der AGL Verlag im September mit der Verlagsprämie des Freistaats Bayern ausgezeichnet, nur wenige Monate zuvor hat er zudem den Deutschen Verlagspreis erhalten. Zu feiern gibt’s also an diesem Jubiläumsfestlungsabend genug – vor allem aber soll die Poesie, soll das lyrische Wort genossen werden.


Die Informationen zur Jubiläums-Premierenlesung, wie im Veranstaltungsflyer enthalten:

30 Jahre DAS GEDICHT
Jubiläumsausgabe #30: »offen«
Poesie-Festlesung zum 30. Geburtstag des Lyrikmagazins
Dienstag, 8. November 2022
19:00 Uhr bis ca. 21:30 Uhr (inkl. Getränkepause)
Einlass ab 18.30 Uhr
Lyrik Kabinett | Amalienstr. 83 a | 80799 München
Eintritt: € 10,- (ermäßigt € 8,-)
Abendkasse, freie Platzwahl
Vorverkauf über Anton G. Leitner | DAS GEDICHT
service@dasgedicht.de • Tel. +49 (8153) 952522
www.dasgedicht.de | www.dasgedichtblog.de

Die buchstarke Jahresschrift DAS GEDICHT wird 30. Seit der ersten Folge ist Anton G. Leitner aus dem oberbayerischen Dorf Weßling der editorische und verlegerische Motor des Projekts, wofür er am 22. Juni 2022 in Leipzig mit dem »Deutschen Verlagspreis« des Bundes ausgezeichnet wurde. Seine Zeitschrift, die seit drei Jahrzehnten ohne jede Unterbrechung erscheint, und vor allem mit Themenheften am Puls der Zeit für Furore sorgt, steht im Jubiläumsjahr 2022, das von Pandemie, Krieg in Europa, Klimawandel und deren Folgen geplagt ist, unter dem Motto »offen«. Es gibt nur wenige Wörter im deutschen Sprachschatz, die eine solche Bedeutungs- und Assoziationsvielfalt aufweisen wie dieses schlichte Eigenschaftswort: Wir alle kennen die offene Rechnung, die offene Wunde, das offene Geheimnis, aber auch offene Grenzen, offene Herzen, möglicherweise sogar offene Beziehungen, ganz zu schweigen von offenen Fragen, die sich im offenen Gespräch mit offenen Freunden vielleicht nicht endgültig beantworten lassen, wohl aber zu einem offenen Ergebnis führen können. Wenn man sich nur öffnet dafür.

Ende September 2022 hat der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, in München bekanntgegeben, dass die Jubiläumsausgabe #30 von DAS GEDICHT mit der »Verlagsprämie des Freistaats Bayern 2022« ausgezeichnet wird.

Zur Premiere der Jubiläumsausgabe DAS GEDICHT #30 am 8. November 2022 im Münchner Lyrik Kabinett feiern, diskutieren und lesen die beiden Gründungsherausgeber der Zeitschrift, Anton G. Leitner und Ludwig Steinherr zusammen mit dem langjährigen Kinderlyrik-Redakteur Uwe-Michael Gutzschhahn. Danach treten weitere Poetinnen und Poeten der Jubiläumsausgabe #30 auf: Nora Gomringer (Bamberg), Friedrich Ani (München), Sujata Bhatt und Michael Augustin (beide Bremen), Frank Klötgen (München), Christoph Leisten (Würselen) und viele andere.

Veranstalter: Anton G. Leitner Verlag | DAS GEDICHT. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und der Stiftung Lyrik Kabinett.

Bei der Veranstaltung gelten die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Pandemieregeln.

Mitwirkende in alphabetischer Reihenfolge:

Friedrich Ani (München)
Michael Augustin (Bremen)
Sujata Bhatt (Bremen)
Josef Brustmann (Icking)
Jürgen Bulla (München)
Andreas H. Drescher (Saarlouis)
Nora Gomringer (Bamberg)
Norbert Göttler (Herbertshausen)
Uwe-Michael Gutzschhahn (München)
Meike Harms (Gilching)
Jan-Eike Hornauer (München)
Frank Klötgen (München)
Anton G. Leitner (Weßling)
Christoph Leisten (Würselen)
Christina Madenach (München)
Birgit Müller-Wieland (München)
Heike Nieder (München)
Sophia Lunra Schnack (Wien)
Ludwig Steinherr (München)
Christoph Leisten (Würselen)
Gabriele Trinckler (München)
David Westphal (München)


Download-Material zur Veranstaltung (bitte gerne frei verwenden):






Über die Natur – von Schönheit bis Erschöpfung, von Bewunderung bis Zerstörungsdiagnose reichen die Verse der neuen Reclam-Anthologie

[erstmals erschienen ist dieser Artikel auf »DAS GEDICHT blog« (am 20. Mai 2020), von dort ist er übernommen]

Frisch bei Reclam erschienen: zeitgenössische Naturgedichte im handlichen Hardcover

Das Verhältnis des Menschen zur Natur – es ist eines der traditionsreichsten Dichtungssujets überhaupt. Mit der gerade bei Reclam erschienenen Anthologie »Die Bienen halten die Uhren auf«, herausgegeben von Anton G. Leitner, wird die Gattung der Naturgedichte mit Poemen von über 100 zeitgenössischen Dichterinnen und Dichtern weiter fortgeschrieben, unter ihnen aufstrebende Namen, wie Matthias Kröner, Sandra Blume, David Westphal und Anna Münkel, sowie längst im lyrischen Olymp etablierte, wie Jan Wagner, Günter Kunert, Ilma Rakusa und Helmut Krausser.

Der Begriff »Naturgedicht« wird dabei durchaus weiter gefasst: Dem romantischen Blick wird hier auch der kritische gegenübergestellt, neben prachtvoller Natur wird ebenfalls ihre Zerstörung aufgezeigt. Weiter stellt sich klar heraus: Man kann die Natur genießen, doch man muss es nicht, man darf sich eben auch einmal an ihr stören. Und neben Pathos, poetischen Zauber und ernste Sachlichkeit dürfen Flapsigkeit und Humor treten.

Von Bayern 2 als Buch-Favorit ausgezeichnet: In der Hörfunk-Sendung »Bayern 2 Favoriten« vom 19. Mai wurde die Lyrik-Sammlung vorgestellt und gewürdigt.

Kurzum: In vielen Perspektiven lässt sich auf die Natur blicken – gut hundert Gedichte sind in diesem Band versammelt. Was sie eint: dass sie alle aus dem Jetzt stammen. Und dass sie zusammen ein buntes, zum Genießen und Nachdenken anregendes lyrisches Mosaik ergeben.

So leisten sie einen Beitrag nicht nur zu einem etablierten und seit jeher beliebten literarischen Subgenre, sondern auch zum – vor Auftreten des Corona-Virus – bedeutendsten gesellschaftlichen Gegenwartsdiskurs: Das Verhältnis von Mensch und Natur ist schließlich auch Kern allen (geforderten) grünen Umdenkens, der weltweiten »Fridays for Future«-Bewegung und sämtlicher Herausforderungen rund um das Thema Klimawandel.

Vitalität und Aufbruch – Verse mit Idyllen, voller Schönheit und von metaphorischem Einfallsreichtum

Das knapp 160 Seiten starke Buch, dessen Gedichte teilweise auch in »DAS GEDICHT #27 – Dichter an die Natur« enthalten sind, ist in vier Kapitel eingeteilt: »Alles Natur«, »Welke Welt«, »Die Scharen der Stare« und »Früchte für Nachkommende«.

Ihr »Auge wie berauscht / in diesem Garten« findet Ilma Rakusa im Auftaktgedicht »Flora« und bedient damit gewiss gleich die Kernerwartung der meisten Leserinnen und Leser an einen Naturlyrikband. Philosophisch wird es dann bei Sabine Minkwitz, die die Schattenseite des Lebens poetisch-pointiert lobt: Dass Moos im Schatten prima gedeiht und etwas Herrliches ist, beobachtet sie. Friedrich Hirschl nimmt, wenn man das so sagen darf, den Gebirgsbach auf die Schippe: die Jahreszeiten offenkundig mit den Lebensaltern gleichsetzend, »ermahnt« er den vor Vitalität übersprudelnden »Gebirgsbach im Frühling« mit den Worten: »Mein Freund / im Sommer / sprechen wir / uns wieder«. Eine Idylle entwirft Brigitte Fuchs mit ihrem »Sommerabend am See«.

Doch nach dieser Entspannungspause wird’s hektisch: »Keine Zeit für Pausen« findet die – durchaus menschlich anmutende – Eintagsfliege Barbara Zeizingers. Ruhe und zeitlose Ästhetik gibt’s hernach gleich wieder bei Markus Bundi und Norbert Göttler, wo sich’s um Weizen, Klatschmohn und Sommerregen dreht, und Gabriele Trinckler besingt die Gier der Vögel beim »schnabulieren« (ein Gedicht, das für sich steht – aber auch als Mensch-Metapher funktioniert). Dass Natur und Mensch auch in der Stadt aufeinandertreffen – und zwischen ihnen eine Art fragile Verbundenheit herrscht, das zeigt etwa Thomas Hald auf, der sich in »städtische krähen« von ebenjenen durchschaut fühlt.

Natur und Zivilisation – ein spannungsreiches Verhältnis

Das immerwährende Ringen zwischen natürlicher und zivilisierter Welt fängt Andreas Altmann zu Beginn des zweiten Kapitels ein, eine diesbezügliche Symbiose zeichnet direkt darauf Andreas H. Drescher. Was für einen herrlichen Spielplatz überwucherte Trümmer abgeben können, besingt Achim Raven in seinem Kinderindianergedicht. Ein Märchenidyll mit Pferdefuß, welches aufzeigt, dass sich Natur eben nicht beliebig manipulieren lässt, lichtet Sandra Blume im Stallgeburtsgedicht »Gretel« in Versform ab. Und die Absurdität künstlich geschaffener Schneeparadiespisten im großen Ausmaß bringt Wolfgang Oppler humoristisch zur Geltung.

Der Widerstreit zwischen Mensch und Natur ist auch Thema bei Sujata Bhatt – hier geht es um die Eigenart, möglichst bequem Natur erleben zu wollen und sie eben dadurch leicht zu zerstören, etwa indem man das Paradies via Feriendomizil-Serienbau beeinträchtigt. Natürlich weiß Bhatt, diese Kritik leichtfüßig auslaufen zu lassen, so dass neben die Erhellung auch ein wohliges Gefühl beim Leser tritt. Unbequemer ist da Maik Lippert, er präsentiert einen »Gesang / vom Verenden«. Und Thomas Glatz verweist dann auf die große Poesie von vielen Vogelnamen – die leider bereits ausgestorbenen Arten angehören. Manfred Chobot meint, nicht ganz ernst, das Verschwinden von Natur sei kein Problem, schließlich könne man sich bald alles 3D-mäßig neu drucken.

Eine Natur-Kultur-Vereinigung sieht Fitzgerald Kusz in der »plastiktüte auf dem baum«. Und Anna Breitenbach konstatiert in »Wanderfreuden« etwa dies: »Im Wald blühen schon / wieder die Tempos«. Dass die Natur in den letzten Jahrzehnten recht gelitten hat, diagnostiziert auch der leider jüngst verstorbene Immenstadter Poet Dieter Höss, wenn er sich mit sarkastischem Witz, der an die Nicht-mehr-ganz-Jungen gerichtet ist, eindeutig auf die Seite der »Fridays für Future«-Bewegung stellt. Wortartistisch und umweltkritisch befürchtet Alex Dreppec, dass Stau-Becken bald zu Staub-Ecken des Planeten werden. Und Jana Franke haut raus: »der wald iss weg«.

Wenig Grund für Hoffnung bieten dem Menschen ganz grundsätzlich die »Mühen der Ebene«, wie Günter Kunert, leider ebenfalls kürzlich verstorben, feststellt. Macht und Ohnmacht im Verhältnis von Mensch und Natur beschreiben nachfolgend auch Holger Paetz und Lutz Rathenow. Ersterer wünscht sich quasi einen Weltuntergang durch ungezügelte und die Zivilisation hinwegfegende Natur, will aber bitte erst noch trockenen Fußes zum Discounter, der zweite genießt die Natur – aber nur vom sicheren Hochhaus aus – und merkt kritisch an, wenn man sie so wie aktuell üblich schützt, verlängere sich auch bloß ihr Sterben …

Bei Karsten Paul wiederum könnte eine Mensch-Natur-Vereinigung gelingen, doch das lyrische Ich schlägt hier mit Gewalt die »Treehugger« in die Flucht; das liest sich dann so: »ich hole meine Zwille / ein paar Steine auf den nackten Arsch / vertreiben die Drecksstädter«. Romantisch, wenn auch in eigentümlich moderner Variation, wird’s bei Augusta Laar, sie schreibt über »Verliebte Autos im Wald«. Und Axel Kutsch führt mit großem Witz vor, dass literarischer Naturgenuss durchaus am besten ohne echten Natureinfluss zustande kommt.

Auf zum gemeinsamen Untergang – Tod, Herbst und andere Schönheiten

Wie Zivilisation und Natur aufeinanderprallen, thematisiert auch Fritz Deppert ziemlich am Anfang des dritten Buchkapitels. Es »pflügen Wildschweinrotten / den Golfrasen um« in seiner »Treibjagd« – die er übrigens lediglich von der Terrasse aus beobachtet, denn die Jäger sind zwar auch Menschen, aber andere. Die Schweine sterben wohl, das lyrische Ich und seine Begleitung trinken weiter Kaffee. In hochpoetischen zarten Versen würdigt dann Johannes Zultner die heruntergefallenen herbstgelben Blätter als »sonne von unten«. Und, von einer Morgenstern-Zeile inspiriert, würdigt mit einem federleicht daherkommenden Krähengedicht Uwe-Michael Gutzschhahn die Beliebigkeit von so vielem in dieser Welt.

Zu Herbstimpressionen führen im Anschluss Fouad El-Auwad, der in einen Weinberg geleitet, und Christoph Wenzel, der dieses sieht: »nur noch der blümchen-BH auf dem wäscheständer / von letzten hummeln bestäubt«. Verspielt-melancholisch träumt Gerhard Rühm vom »laubsein«, Georg Langenhorst beobachtet ein »Drachenspiel«, und den Zauber eines sich bewegenden Starenschwarms fängt Christoph Leisten, Mitherausgeber der DAS GEDICHT-Ausgabe zum Thema Natur, in ausdrucksstarken Versen poetisch ein. Ludwig Steinherr befindet in »Raureif« nicht minder bildstark und einfühlsam: »Die Landschaft hat eine Gänsehaut // Als hätte ihr ein Finger / sehr sanft über die Wirbelsäule gestrichen«. Sabine Schiffner schließlich erscheint ein taumelnder Schmetterling im Winterlicht als »trugbild und nicht wirklich wahr«, ja als »erscheinung«.

Das Ende – und Aussicht auf Weiteres

Die Prägung des modernen Menschen, der beim Hören von Wellenrauschen unwillkürlich an die Akustik von befahrenen Autobahnen denken muss, greift Michael Augustin humoristisch pointiert auf. Von Andreas Reimann wird erst noch ein Idyllbild aufgerufen – doch rasch zeigt sich, es ist trügerisch, es ist inhaltsleerer Schein: Die Früchte mögen verlockend anmuten, doch letztlich ist es so, »als hätten sich alle aromen in wasser verlaufen«. Bei Walle Sayer dann muss die letzte widerständige Natur nachgerade Überforderndes leisten: »Einzig eine Kandelaberfichte / fängt des Winters ganze / Schneelast auf.«

Dass das alles letztlich nur Zuschreibungen sind – und dass man viel in der Natur sehen kann, diese das jedoch gar nicht braucht, da sie eben einfach ist, verdeutlicht Josef Brustmann, der die poetologische Geschichte des Baches sanft anklingen lässt. Vielleicht ist es da das Beste, die Natur einfach nur zu beobachten? Ralf Thenior tut dies. Und erlebt so letztlich »einen aufregenden Freitagnachmittag«. Allerdings gebiert sich der Thrill hier nicht nur aus der Beobachtung an sich, sondern auch aus dem Umstand, dass er vom Aussterben bedrohte Fauna- und Flora-Vertreter in ihrem letztverbliebenen Biotop beobachtet.

Das Reich der Toten, genauer »Die Nekropole von Pantalica« verleitet Joachim Sartorius zum Beschreiben von morbider Schönheit. Er sieht in dem vergangenen Leben auch den Verweis auf einen Neubeginn.

Das Sterben des Freundes und das Sichten von Krähen sind in den Versen Jan Wagners eng verknüpft. Hier steht der schwarze Vogel, ganz seinem traditionellen Topos gemäß, für Tod und Trauer. Verfolgt von Krähen, will der Erzählte selber letztlich nichts mehr sein als ihr »herbstfeld« und damit ein »ort der rast der krähen«. Das Leben hat also auch ihn verloren; dafür bringt ihn der Todes- und nun auch Sehnsuchtsvogel, so scheint es zu sein, in ein Reich der Ruhe. Und das ist ja nun auch nicht wenig, das Ende kommt mithin bei aller Tragik versöhnlich daher.

Ihren »Garten im Osten« beschreibt Klára Hůrková: Er ist ein Ort des Heimkommens, aber eben auch des endgültigen Heimfindens. Ihr Hund und ihre Katze liegen etwa dort begraben, er ist insekten- und pflanzenreich und also auch voller Leben; doch die Feuerstelle und die tibetischen Gebetsfahnen verweisen wieder auch auf mehr als nur reine Gemütlichkeit. Dieser Garten ist ganz irdisch – und hochtranszendent.

Einen weniger zartfühlenden Zugang zur Natur macht Ulrich Beck spürbar: Bei ihm ist die Natur nicht das Eigentliche, sie wird zur reinen Kulisse, und das eigentliche Ziel ist, was er deutlich kritisiert: »strecke machen«. Ja, so bringt man Idyll und Leistungsgesellschaft zusammen und führt sie mit viel Sprach- und Bildwitz sowie ordentlich Drive in den Versen gemeinsam ins lächerlich Absurde. Dass der Mensch für die Natur bedrohlicher ist als umgekehrt, zeigt Helmut Krausser szenisch eindrucksvoll. Und dass es in ihr Romantik ebenso gibt wie wahren Blutdurst.

Die hochunterschiedliche Gestaltung der Umgebung durch den Homo sapiens weisen am gleichen Gegenstand Rumiana Ebert und Salli Sallmann auf: Bei ihr geht es um die Mühe, die es macht, einen Teich selbst auszuheben – bei ihm darum, wie durch einen Bombentrichter versehentlich ein Teich entsteht (der dann aber »dem / ewig jungen Grünschlamm / des Vergessens« anheim zu fallen droht). Zu deprimierend für den Abschluss? Nun denn, dann möge dieser Artikel mit »Mann im Zoo« enden, einem kleinen Gedicht von Christian Futscher: »Geht es mir nicht so gut, / gehe ich in den Zoo / und rede dort / mit den Erdmännchen. / Danach geht es mir besser.«

(jeh)

 

Die Eckdaten zum Buch:

Die Bienen halten
die Uhren auf
Naturgedichte
Herausgegeben von Anton G. Leitner
Philipp Reclam jun. Verlag,
Stuttgart, Mai 2020
Hardcover im Format der Universalbibliothek
160 Seiten, 12,00 €
ISBN 978-3-15-011249-6

Bestellung etwa im Reclam-Verlagsshop oder über jede Buchhandlung; hier geht’s zur entsprechenden Webseite bei Reclam: https://www.reclam.de/detail/978-3-15-011249-6/Die_Bienen_halten_die_Uhren_auf

 

»Dichter an die Natur«-Premierenlesung: diese zwölf Poetinnen und Poeten präsentieren am 28.11. DAS GEDICHT 27 in der Eifel

Donnerstag, 28. November 2019, ab 19.30 Uhr
Kulturhof Velbrück:
»DAS GEDICHT #27 – Premierenlesung mit den
Herausgebern und weiteren Lyrikern«

Wird druckfrisch präsentiert: DAS GEDICHT 27 »Dichter an die Natur«

Nun stehen alle Namen, diese zwölf Poetinnen und Poeten werden zusammen die Premierenlesung zu DAS GEDICHT 27 »Dichter an die Natur« bestreiten und ihre Zuhörerinnen und Zuhörer auf einen lyrischen – und dabei ebenso neu-romantischen wie auch skeptischen – Streifzug durch die Natur- und Zivilisationslandschaften unserer Zeit mitnehmen: Birgit Bodden (Aachen), Matthias Buth (Rösrath-Hoffnungsthal), Martin Ebner (Aachen), Andreas Graf (Köln), Klára Hůrková (Aachen), Axel Kutsch (Bergheim), Christoph Leisten (Würselen), Anton G. Leitner (Weßling bei München), Hartwig Mauritz (Vaals, NL), Renate Meier (Meckenheim), Frank Schablewski (Düsseldorf) und Sabine Schiffner (Köln).

Unverändert bleiben die Eckdaten (siehe oben) und die Vorfreude aller Beteiligten auf den Buchpräsentationsabend, der diesmal nicht im Literaturhaus oder einer anderen literarischen Institution einer Großstadt stattfindet, sondern, dem Thema angemessen und durch die geographische Verortung des Co-Herausgebers Leisten naheliegend, eingebettet in eine herrliche Naturlandschaft: Im Zuge des »Lit.Eifel«-Programms lockt dieser besondere und vielfältige poetische Abend in den Kulturhof Velbrück.

 

Eckdaten zur neuen Ausgabe der buchstarken Jahresschrift:

Christoph Leisten / Anton G. Leitner (Hrsg.)
Dichter an die Natur, DAS GEDICHT #27
Mit einem Special für Kids, zusammengestellt von
Uwe-Michael Gutzschhahn
192 Seiten, € 15,- [D] / € 15,40 [A]
November 2019, ISBN 978-3-929433-85-2

Mit Beiträgen unter anderem von: Ulrike Draesner, Tanja Dückers, Sylvia Geist, Helmut Krausser, Günter Kunert, Dagmar Nick, Gerhard Rühm, Joachim Sartorius, Sabine Schiffner, Raoul Schrott und Jan Wagner.

 

Zu den Herausgebern:

Der Lyriker und Herausgeber Anton G. Leitner, geboren 1961, hat neben 27 Folgen von DAS GEDICHT über 40 Anthologien vor allem für Reclam und dtv ediert und ist für sein Schaffen vielfach ausgezeichnet worden. Zuletzt erschien sein Gedichtband »Schnablgwax. Bairisches Verskabarett«. Der Schriftsteller und Pädagoge Christoph Leisten, geboren 1960, publizierte zwei Prosabände und vier Gedichtbände, zuletzt »bis zur schwerelosigkeit«; Ende 2019 kommt sein neuester Lyrik-Einzeltitel heraus.

www.schnablgwax.de und www.christoph-leisten.de

 

Weitere Informationen zu Lesung, DAS GEDICHT 27, den Herausgebern und dem Veranstaltungsort finden sich in der Meldungs-Übersicht im gleich nachfolgenden Beitrag. Direkt erreichbar ist die erste Premierenlesungs-Meldung zudem hier: https://antonleitner.de/2019/11/15/ankuendigung-premierenlesung-von-das-gedicht-27-auf-dem-lit-eifel-programm-vom-28-november/