Die Zeitschrift DAS GEDICHT und der untrennbar mit ihr verbundene AGL-Verlag sind zu Gast beim Literaturradio Hörbahn. Am Mittwoch, 18. September 2024, spricht Anton G. Leitner mit Uwe Kullnick in dessen Event-Sendungsreihe »Verlage on Stage« über seine lyrische Jahresschrift, das Werden, Sein, Jubilieren und Zweifeln als Kleinverleger, über seine Herausgebertätigkeit, auch für Reclam, dtv und Co., und sein eigenes Dichten.
Unterstützt wird der Weßlinger, der sein Leben der Dichtung gewidmet hat, dabei von Jan-Eike Hornauer. Der Münchner Lyriker und Textzüchter, u. a. Stammdichter des Main-Echo sowie regelmäßiger taz-Poet, ist etwa für DAS GEDICHT blog schon rund ein Jahrzehnt als Redakteur und Herausgeber tätig und arbeitet auch darüber hinaus mit dem AGL-Verlag zusammen. Gemeinsam präsentieren Leitner und Hornauer zudem je eigene Lyrik und bringen einige ihrer Lieblingsstücke anderer Poetinnen und Poeten aus DAS GEDICHT zu Gehör.
Vom sanften Flüstern bis zum aufbegehrenden Schreien: Die Verse in DAS GEDICHT #31 decken das Ausgaben-Thema »Laut und leise« weiträumig ab. Entsprechend werden sie bei der Präsentation der neuesten Nummer der buchstarken lyrischen Jahresschrift in Meldorf (Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein) am Freitag, 5. Juli 2024, ab 20 Uhr auch mal durchs Kulturzentrum »Ditmarsia« sanft schweben und mal erschütternd schallen.
Neben DAS GEDICHT-Stammherausgeber Anton G. Leitner lesen im Rahmen der Präsentation beim Meldorfer Literaturtreiben der Co-Herausgeber der Nummer 31, Frank Klötgen, der Herausgeber des seit etlichen Jahren stets enthaltenen »Lyrik für Kids«-Teils, Uwe-Michael Gutzschhahn, sowie Dichterin Sabine Schiffner und Lokalmathador Manfred Schlüter, seines Zeichens Erwachsenen- sowie Kinderlyriker und Illustrator.
Die Eckdaten zur Veranstaltung im Überblick:
Präsentation DAS GEDICHT #31 beim Literaturtreiben Meldorf Fr., 05.07.24, ab 20 Uhr Mit Herausgeber Anton G. Leitner seinen beiden Mitherausgebern Frank Klötgen und Uwe-Michael Gutzschhahn sowie den Dichtern Manfred Schlüter und Sabine Schiffner Ort: Ditmarsia (Süderstr. 16, 25704 Meldorf) Eintritt: 10 Euro (5 Euro für Jugendliche bis 18 Jahre)
heuer habe ich für Sie / für Euch als Weihnachts- und Silvestergruß kein klassisches Weihnachtsgedicht ausgesucht, aber trotzdem einen absoluten Lyrik-Klassiker, der auch sehr gut zu diesen besonderen Tagen im Jahr passt und unsere aktuelle Großwetterlage trifft: Friedrich Schillers berühmtes Hoffnungs-Gedicht.
Ich glaube, ich muss niemanden erklären, wie bitternötig für uns alle in diesen Zeiten, die selbst einen lebensbejahenden Optimisten wie mich in die Verzweiflung treiben können, die Hoffnung ist. Ein Glück: Sie stirbt bekanntlich zuletzt. Und das gilt auch, wenn, wie gerade, an vielen Orten in der Welt Menschen mit Gewalt um ihr Leben und um ihr meist mühsam erworbenes Hab und Gut gebracht oder gebombt werden, wenn sie zittern müssen, während ich relativ beschützt diese Zeilen verfasse.
Draußen wütet ein Sturm (wir haben gerade den Abend des 21. Dezember, als ich diese Zeilen hier schreibe), und sein Wüten scheint mir symptomatisch für dieses zu Ende gehende Jahr 2023, das zu den schwersten Jahren zählt, die ich als Klein-Verleger und Lyrikvermittler in den gut vier Jahrzehnten meiner Tätigkeit erlebt habe. Während weltweit immer mehr Menschen mit dem Finger am Abzug an die Macht gelangen, Menschen, die Gewalt, Massenmorde und Krieg als selbstverständliche Mittel zum Durchsetzen ihrer Expansions-Politik betrachten, gewinne ich hierzulande zunehmend den Eindruck, dass unsere Politikerinnen und Politiker verstärkt all jene bedienen, die am lautesten schreien. Bisweilen scheint es mir so, als ob die politischen Repräsentanten hierzulande ihr aktives Handeln immer stärker nach den beiden Prinzipien »Was scheren mich meine Versprechen von gestern?« und »Heute so, morgen so« gestalten. Ja, mitunter handeln sie exakt andersherum, als sie es vorher angekündigt oder versprochen haben.
Alle reden von der Notwendigkeit der Entbürokratisierung, aber ich habe in meinen 32 Jahren der Selbstständigkeit nie mehr bürokratische Schikanen erleben müssen als im Jahr 2023. Die EU und ihr Musterschüler Deutschland bürokratisieren sich langsam, aber sicher in die schiere Unbeweglichkeit.
Wer zum Beispiel zwei fast 30 Jahre alte Gasheizungen in Betrieb hat wie wir, und wer seit zwei Jahren auf Wärmepumpen, Photovoltaik und Elektromobilität umrüsten will, wie ich, der weiß oder ahnt, was ich allein in dieser Hinsicht erlebe und durchmachen muss. Eigentlich kann man diesen ganzen Wahnsinn, der ständig von der Politik im Bereich der Förderungen verändert wird, nur noch mit Humor verfolgen oder eben mit der lebenslänglichen Hoffnung, um die Friedrich Schiller in seinem gleichnamigen Gedicht kreist.
Und dass man die Hoffnung nie aufgeben soll, das habe ich einmal mehr im Jahr 2023 erfahren dürfen. Ich hatte mir hier begründete Hoffnung auf einen Literaturpreis gemacht, der, was seine Strahlkraft und Dotierung betrifft, eher zu den kleineren Preisen gehört. Diese eine Hoffnung wurde zwar enttäuscht, aber dafür wurde ich an anderer Stelle wesentlich reicher belohnt: nämlich mit der Verleihung des vielfach höher dotierten und bedeutenderen Deutschen Verlagspreises 2023 – die mich so überraschte wie ganz besonders freute, hatte mein Verlag ihn doch auch schon im Vorjahr 2022 erhalten.
Insofern, durch etwa dieses Beispiel ermutigt, werde ich aus gutem Grund selbst weiterhin ein Hoffender bleiben. Und ich werde auch künftig darauf hoffen, dass die Despoten und Kriegstreiber dieser Welt doch einmal dort landen, wo sie hingehören, nämlich vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, und dass wir uns eines Tages auch hierzulande wieder auf das Wort eines Politikers verlassen können, etwa wenn er verspricht, dass kein Kleinbetrieb seine Corona-Soforthilfen zurückbezahlen muss und sie dann einige Jahre später kaltschnäuzig zurückfordern lässt, wenn seine Kassen plötzlich riesige Löcher aufweisen …
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen / Euch und mir, dass 2024 manche Hoffnungen von uns auch wirklich eingelöst werden und dass unsere geschundenen und terrorisierten Mitmenschen in der Ukraine, in Israel und auch jene Teile der Bevölkerung in Palästina, die mit Terror nichts am Hut haben, wieder in Ruhe und Frieden leben dürfen. Ein vermutlich utopischer Wunsch, aber wenigstens hoffen dürfen wir.
Und für Sie und Euch und uns alle hoffe ich jedenfalls das Beste. Habt friedvolle Feiertage, kommt gut ins neue Jahr 2024 und bleibt mir und unserer Zeitschrift DAS GEDICHT, unserem Blog www.dasgedichtblog.de und der Poesie insgesamt verbunden.
Toi, toi, toi, alles erdenklich Gute Ihr Anton G. Leitner
in der Hoffnung auf ein Wiedersehen und Wiederhören im Jahr 2024!
***
Friedrich Schiller
Hoffnung
Es reden und träumen die Menschen viel Von bessern künftigen Tagen, Nach einem glücklichen, goldenen Ziel Sieht man sie rennen und jagen. Die Welt wird alt und wird wieder jung, Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, Sie umflattert den fröhlichen Knaben, Den Jüngling locket ihr Zauberschein, Sie wird mit dem Greis nicht begraben; Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf, Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn, Erzeugt im Gehirne des Toren. Im Herzen kündet es laut sich an: Zu was Besserm sind wir geboren; Und was die innere Stimme spricht, Das täuscht die hoffende Seele nicht.
(Veranstaltungsreminder zuerst erschienen auf: DAS GEDICHT blog, 21.11.2023)
Bald ist es so weit: Ein besonderes lyrisches Doppel gibt’s am Mittwoch, 29. November 2023, ab 19 Uhr im Münchner Lyrik Kabinett. 20 Poetinnen und Poeten lesen aus der druckfrischen Ausgabe 31 der Lyrikjahresschrift DAS GEDICHT, die Stammherausgeber Anton G. Leitner gemeinsam mit seinem diesjährigen Co-Editor Frank Klötgen (arrivierter Slampoet und Ensemblemitglied der legendären Lach- und Schießgesellschaft) unter dem Titel »Laut & leise« besorgt hat. Dazu präsentiert Anton G. Leitner auch seinen heuer erschienen Soloband »Vater, unser See wartet auf dich«, ein Erinnerungsbuch, das eine so kritische wie lustvolle und trauernde Hommage an seinen 2021 verstorbenen Vater Anton Josef Leitner darstellt.
Und in einer kleinen Gesprächsrunde gewähren die Herausgeber Anton G. Leitner, Frank Klötgen sowie Uwe-Michael Gutzschhahn, der abermals einen thematisch passenden Kinderlyrikteil zusammengetragen hat, Einblicke in ihre editorische Arbeit.
Unsere Vorfreude auf diese poetische Festveranstaltung, an die wir hiermit gerne noch einmal erinnern, steigt, die Vorbereitungen zu ihr und zum Versand der neuen Ausgabe von DAS GEDICHT laufen auf vollen Touren.
Ein wahrlich prall gefüllter und abwechslungsreicher Poesieabend erwartet die Besucher am Mittwoch, 29. November 2023: Eine Doppelpräsentation gibt’s ab 19 Uhr im Münchner Lyrik Kabinett. Die quasi noch druckwarme neue Ausgabe der buchstarken Jahresschrift DAS GEDICHT wird vorgestellt (Band 31, Gedichte zum Thema »Laut & leise«), dazu präsentiert der DAS GEDICHT-Herausgeber Anton G. Leitner mit »Vater, unser See wartet auf dich« auch seinen jüngsten Soloband.
20 Poetinnen und Poeten lesen ihre Verse aus DAS GEDICHT #31, darunter: Friedrich Ani, Kathrin Niemela und Ludwig Steinherr. Dazu gibt’s auch eine kleine Gesprächsrunde mit den beiden Machern der »Laut & leise«-Nummer, Stammherausgeber Anton G. Leitner und seinem diesjährigen Co-Herausgeber Frank Klötgen (u. a. Poetry-Slam-Urgestein und Ensemblemitglied der legendären Schwabinger »Lach und Schieß«) sowie Uwe-Michael Gutzschhahn, der, wie stets seit 2016, einen thematisch passenden Teil mit Lyrik für Kids kuratiert und beigesteuert hat.
Mit »Vater, unser See wartet auf dich« hat Anton G. Leitner die Trauer um den Tod seines Vaters Anton Josef Leitner, verarbeitet. Hier zeichnet er mit Erinnerungsstücken bewegend und humorvoll ein Portrait des 2021 verstorbenen Vaters, spürt ihrer zeitlebens engen und insbesondere in des Juniors Jugendjahren durchaus reibungsreichen Beziehung nach und zeichnet anekdotenreich ein so zärtliches wie humorvolles Bild des geliebten Seniors – in dem sich zugleich auch ein Stück bundesrepublikanische Zeitgeschichte widerspiegelt.
Zur Buchpremiere am Mittwoch, den 29. November 2023 lesen im Münchner Lyrik Kabinett 20 Poetinnen und Poeten ihre Lyrik aus DAS GEDICHT #31 und nutzen dabei das gesamte Klangspektrum zwischen sanftem Flüstern und aufbegehrendem Schreien.
Die Herausgeber Frank Klötgen und Anton G. Leitner sowie Kinderlyrik-Redakteur Uwe-Michael Gutzschhahn gewähren Einblicke in ihre anthologische Werkstatt. Mit ihnen lesen Noha Abdelrassoul (Saarbrücken und Alexandria, EGY), Friedrich Ani (München), Ulrich Johannes Beil (Weilheim), Josef Brustmann (Icking), Jürgen Bulla (München), Georg »Grög« Eggers (München), Frieda Freytag (Dublin, IRL), Heike Haas (München), Jan-Eike Hornauer (München), Julia Kleemayr (Berlin), Anna Münkel (Zankenhausen), Heike Nieder (München), Kathrin Niemela (Passau und Nürnberg), Sabine Schiffner (Köln), Ludwig Steinherr (München), Gabriele Trinckler (München), David Westphal (München).
Erinnerungsstücke und nachgerufene Verse
Anton G. Leitner präsentiert seinen im Frühjahr erschienenen Band Vater, unser See wartet auf dich – »eine lyrische Vater-Sohn-Bilanz in Vers und Miniatur, ein elegisches Trauer- und Verlustjournal einerseits, entwaffnend privat, andererseits auch ein rührend komisches, leserherzerwärmendes Feuerwerk aus filmschnittartig montierten Erinnerungsstücken« (Michael Augustin in Lesart). Mit einer kurzen Einführung von Ulrich Johannes Beil.
Veranstalter: Anton G. Leitner Verlag | DAS GEDICHT
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und der Stiftung Lyrik Kabinett
Download-Material zur Veranstaltung (bitte gerne frei verwenden):
(zuerst erschienen auf: DAS GEDICHT blog, 23.09.2023)
Berlin. Die große Literaturleistung der kleinen, unabhängigen Verlage stand am gestrigen Freitag, 22. September 2023, wieder im Mittelpunkt: Auf einer Festveranstaltung im Filmpalast Delphi verlieh Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Deutschen Verlagspreise 2023. Einen der Preise erhielt Anton G. Leitner für seinen gleichnamigen Verlag, in dem vor allem die buchstarke Jahresschrift DAS GEDICHT erscheint und der neben seinem Lyrik-Shop auch »DAS GEDICHT blog« betreibt (also diesen Internetauftritt hier). Besonders bemerkenswert: Auch im Vorjahr war der umtriebige Weßlinger Verleger, war sein AGL-Verlag schon von der obersten Kulturbeauftragten des Bundes ausgezeichnet worden (wir berichteten, hier geht’s zum Beitrag zur Verleihung des Deutschen Verlagspreises 2022).
Dotiert ist der Preis mit 24.000 Euro, mindestens ebenso wichtig ist aber die Anerkennung. Roth erklärte dazu: »Wo andernorts durch Einsparungen im Kulturbereich derzeit wichtige Plattformen rund ums Buch verloren gehen, bleiben gerade die unabhängigen Verlage ihrem Anspruch zur Vermittlung von Kultur, Bildung und Informationen treu. Dies verdient angesichts des enormen Wettbewerbsdrucks im Verlagsgeschäft mehr denn je unsere Unterstützung.« Und sie betonte besonders: »Sie sind von unschätzbarem Wert für jede lebendige Demokratie.« Die fünfte Verleihung des Deutschen Verlagspreise sei als starkes Bekenntnis Deutschlands zum Kulturgut Buch zu verstehen.
Ganz eigene Wirkmacht durch Einladung zum Perspektivwechsel
Für »herausragende gesamtverlegerische Leistungen« wurden von der Bundesregierung im Jahr 2023 insgesamt 60 Independent-Verlage mit dem Gütesiegel Deutscher Verlagspreis und 24.000 Euro ausgezeichnet, dazu gab’s abermals drei Spitzenpreisen (je mit 60.000 Euro dotiert), sie gingen an: Rotopol (Kassel), Wunderhorn (Heidelberg) und Zuckersüß (Berlin). Und in der undotierten Kategorie für größere Verlage gewann 2023 der Wallstein-Verlag aus Göttingen. Eine vollständige Liste der Preisträger findet sich auf der Webseite des Deutschen Verlagspreises. Roth hob noch einmal die Bedeutung des Buches, des Büchermachens, der Literatur hervor, als sie mit Nachdruck sagte, dass durch die »Einladung zum Perspektivwechsel Bücher seit jeher ihre ganz eigene Wirkmacht entfalten«.
(jeh)
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